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Vom Bergmann zum Seemann

Braunkohlegruben werden zu Badeseen, Industriedenkmäler zu Besucherattraktionen. Mit dem Lausitzer Seenland wächst Europas größte von Menschenhand geschaffene Wasserlandschaft heran.

Gästeführung am Stadthafen Senftenberg ©Foto Nada Quenzel
©Foto Nada Quenzel

„Glück Auf", mit dem Bergmannsgruß heißt Heinz Müller seine Gäste willkommen. Seit 16 Jahren führt er Gruppen durch das Lausitzer Seenland. Durch die Flutung der früheren Tagebaue entsteht hier eine neue Urlaubsregion mit mehr als zwei Dutzend ganz unterschiedlichen Gewässern. Davon werden künftig zehn Seen über schiffbare Kanäle miteinander verbunden sein. Auch wenn noch nicht alle Seen vollständig geflutet sind, locken heute schon Uferwege zum Radfahren, Strände zum Sonnenbaden sowie Häfen und Segelschulen zum Bootfahren.

Heinz Müller ist waschechter Lausitzer. Der 69-Jährige ist Gründungsmitglied des Traditionsvereins Braunkohle Senftenberg. Er kennt die bewegende Geschichte der Region allzu gut. Schließlich hat er über vier Jahrzehnte im Lausitzer Braunkohlerevier gearbeitet. Der Traditionsverein wurde 2001 gegründet, nachdem der aktive Bergbau in und um Senftenberg endete.

Heute locken schon Uferwege zum Radfahren, Strände, Häfen und Segelschulen.

Damit sich die Urlauber wohlfühlen, entstehen Jahr für Jahr an den Seen und Wasserwegen neue Attraktionen. Am Senftenberger See sorgt seit 2013 der Stadthafen für maritime Atmosphäre. Im selben Jahr wurde die erste schiffbare Verbindung für Sportboote und Fahrgastschiffe zum Geierswalder See eröffnet. Die moderne Architektur kommt nicht nur bei ihm gut an. „Der Hafen mit der Seebrücke ist ein Anziehungspunkt für viele Gäste", so der Senftenberger über seinen Lieblingsplatz.

Ein Leben für den Bergbau

Die ehemaligen Bergarbeiter aus dem Verein bemühen sich Traditionen zu bewahren und werben im sogenannten Bergkittel für die Region. Das Ehrenkleid mit Federbusch am Schachthut wird zu besonderen Festtagen und Anlässen, wie dem Bergmannstag, getragen. Der Bergbau und die Kohleproduktion haben die Lausitz seit der Mitte des 19. Jahrhunderts geprägt. Im Lausitzer Revier wurden über zwei Milliarden Tonnen Braunkohle aus bis zu 60 Metern Tiefe geholt. Zurück blieb eine zerstörte Landschaft, die aufwendig saniert und wieder nutzbar gemacht wird. Heinz Müller weiß die Zahlen und Fakten und hat diese jederzeit für seine Gäste parat.

Die Zukunft liegt am Wasser

Wer sich im Lausitzer Seenland umschaut, kann nicht nur viele neue Seen entdecken. Auch Industriedenkmäler wie die als „liegender Eiffelturm“ bezeichnete Förderbrücke F60 am Bergheider See sind heute Touristenmagnete. Zu neuen Hotels gesellen sich Campingplätze, Restaurants, auf den Seen schwimmen neben Flößen auch Ferienhäuser. Im Sommer schwingt sich der Senftenberger oft aufs Fahrrad und radelt um die neuen Seen. Gelegentlich wird auch das alte Faltboot aus dem Keller geholt, um über den Senftenberger See zu paddeln. „Die Zukunft liegt am Wasser, mit Stränden und Häfen und allem Drum und Dran. Zwar werden bis zur kompletten Flutung aller Tagebaugruben noch einige Jahre vergehen, doch der Verwandlungsprozess lässt sich gerade jetzt hautnah miterleben.“

Auf Tour zu neuen Ufern

Für Gäste bieten zahlreiche Reiseführer und Tourenanbieter öffentliche und individuelle Führungen an. Die einen starten zu Radtouren entlang der neuen Seeufer oder zu Stadtspaziergängen, die anderen zu Landschaftsführungen, Kleinbustouren, Jeep-Safaris oder Rundflügen. Gästeführer, wie Heinz Müller, werden von den regionalen Touristinformationen vermittelt.

Der Verwandlungsprozess lässt sich gerade hautnah miterleben.

Tipp

Damit die Wahl leichter fällt, stellen sich die „offiziellen Gästeführer Lausitzer Seenland“ auf unserer Internetseite in kleinen Portraits vor.

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